Frauenpower ist ein Booster für die Kfz-Branche
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Hier werden Frauen zu Auto-Spezialistinnen
Mitar Kos, Geschäftsführer von Lucky Car, Österreichs größtem Player bei vertragsfreien Kfz-Werkstätten, ist überzeugt: Mehr Frauen sind eine Bereicherung für die Kfz-Branche. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März räumt er mit falschen Vorurteilen auf und möchte künftig mehr Frauen für Berufe im Bereich Kfz begeistern. Sein Ziel ist klar: „Wir wollen Vorreiter in unserem Arbeitsumfeld werden.“ #breakthebias
Michelle Hinterkörner ist in ihrem Traumberuf angekommen. Die 27-Jährige ist Karosseriebau-Technikerin am Lucky Car Standort Linz. Sie ist eine von insgesamt vier Frauen, die bei Österreichs Marktführer im Bereich vertragsfreier Kfz-Werkstätten im Einsatz sind. Eine Zahl, die Geschäftsführer Mitar Kos in den nächsten Jahren steigern will: „Wir möchten künftig die Zielgruppe Frauen viel mehr ansprechen und für die Kfz-Branche begeistern. Dafür werden wir mit Einrichtungen, die sich ausschließlich für „Frauen im Handwerk“ einsetzen, enger zusammenarbeiten. Auch Praktika, die wir speziell für Frauen ins Leben rufen, haben wir schon intern diskutiert. Es gibt zudem viele weitere Überlegungen, wie wir Frauen dabei stärken können, sich mehr auf handwerkliche, vermeintlich männliche Berufe einzulassen.“ Dabei will Lucky Car auch mit der Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten punkten. So können sich junge Damen und Herren dort zu KFZ-Mechaniker/innen, KFZ-Mechatroniker/innen, Karosseriebauer/innen und KFZ-Lackierer/innen ausbilden lassen – aktuell werden rund 35 Lehrlinge beschäftigt.
Frauen prägten die Branche seit Anbeginn
Dass die Branche immer noch als reine Männerdomäne wahrgenommen werde, sei für Kos schlichtweg falsch und längst nicht mehr zeitgemäß: „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass gerade Frauen die Geschichte des Automobils maßgeblich geprägt haben.“ Bertha Benz unternahm im Jahr 1888 im Benz Patent-Motorwagen ihres Mannes Carl die erste Überlandfahrt der Geschichte. Die französische Herzogin Anne d’Uzès war 1898 der erste Mensch überhaupt, der eine Führerscheinprüfung ablegte, die US-Amerikanerin Margaret A. Wilcox gilt als Erfinderin der Autoheizung und zählt zu den ersten weiblichen Maschinenbau-Ingenieuren. Und Clärenore Stinnes fuhr als erste Person in einem Auto um die Welt.[1] Sie soll auch gesagt haben: „Wir sind nicht besser als Männer, aber mindestens genauso gut“.
„Weibliche“ Eigenschaften sind gefragt
Das sieht Kos ähnlich. „Vermeintliche Schwächen, die Frauen gerne zugeschrieben werden, entwickeln sich in der Arbeitswelt immer mehr zu Stärken. Das gilt auch für die Kfz-Branche.
Frauen denken und handeln anders als Männer, gerade deshalb bringen sie neue Sichtweisen mit. Mehr Emotionalität – weniger Härte ist eine Philosophie, die mittlerweile viele Unternehmen aufgreifen“, sagt der Lucky Car-Chef. Weibliche Stärken wie soziale Kompetenzen, Empathie, Organisationstalent und emotionale Intelligenz seien in einer gut funktionierenden Arbeitswelt immer wichtiger, egal ob auf Managementebene oder in Werkstätten. „Der positive Einfluss durch sogenannte ‚weibliche‘ Eigenschaften ist deutlich zu erkennen“, so Kos.
Vorreiter in der Branche
Das gilt auch für Kfz-Branche: „Nehmen wir den Beruf des Kfz-Mechatronikers als Beispiel, der sich stark gewandelt hat. Statt mit ölverschmierten Händen im dreckigen Blaumann Schrauben anzuziehen, erfordert die Arbeit am Auto heute genaue Kenntnis von Mess- und Diagnosegeräten. Muskelkraft spielt eine untergeordnete Rolle, Köpfchen ist gefragt“, erklärt Kos. Auch der Beruf des KFZ- Lackierers sei eine Tätigkeit, der künstlerische Fähigkeiten mit sich bringen sollte. „Ich sehe hier in Zukunft sehr viele Frauen in dieser Position und Lucky Car möchte innerhalb der Branche Vorreiter werden“, sagt Kos.
Die Beweggründe, warum sich Michelle Hinterkörner für den Beruf in der Kfz-Branche entschieden hat, decken sich jedenfalls mit den Einschätzungen des Lucky Car-Chefs: „Der Job ist abwechslungsreich, technisch spannend und kreativ. Zudem bin ich durch meine Ausbildung eine Allrounderin und kann von Scheibenreparatur über Demontage oder Montage von Bauteilen, Spenglerarbeiten bis hin zum Lackieren von Fahrzeugen alles abdecken“, so die Linzerin. Auch die verschiedenen Schadensbilder und die unterschiedlichen Automarken böten dabei viel Abwechslung. „Es wird nie langweilig und es ist oft eine technische Herausforderung, die allein oder im Team gemeistert wird“, sagt Hinterkörner.
Apropos Team: Warum die Wahl ihres Arbeitgebers auf Lucky Car gefallen ist, erklärt die junge Frau so: „Lucky Car ist generell ein familiengeführtes Unternehmen, auch der Franchisenehmer am Standort Linz bietet ein sehr familiäres Arbeitsumfeld. Man hat das Gefühl, Teil eines besonderen Unternehmens zu sein.“ Kos appelliert an alle jungen Frauen, die sich für einen Kfz-Lehre interessieren: „Zögern sie nicht, sich über unsere Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren und nach unseren Praktika oder offenen Lehrstellen Ausschau zu halten. Wir bilden unseren Nachwuchs selbst aus und würden uns freuen, wenn wir künftig auch in den Werkstätten einen ausgewogenen Mix aus männlicher und weiblicher Arbeitspower hätten.“ Denn im administrativen Bereich arbeiten an den Standorten bereits eine Vielzahl weiblicher Kolleginnen, ebenso wie die sechs Frauen in der Lucky Car Zentrale in Wien.
[1] https://www.bmw.com/de/automotive-life/frauen-und-autos-11-praegende-persoenlichkeiten-der-automobilgeschichte.html